Ein wenig Balsam auf die geschundenen Seelen der Wriezener Landesklasse-Kicker dürfte der erste Punktgewinn im Jahr 2016 wohl gewesen sein. Auch wenn, ob der prekären Tabellensituation ein Sieg gegen die Fortunen aus Britz mehr Entlastung im Abstiegskampf gebracht hätte war der Punktgewinn angesichts der Personalsituation ein echtes Lebenszeichen.
Ganze sechs gesunde Akteure standen Trainerduo Will/ Kanitz vor dem Anpfiff der Partie zur Verfügung. Aufgefüllt wurde die Truppe mit Spielern der zweiten Mannschaft die allesamt schon 90 intensive Derbyminuten gegen Hertha Neutrebbin in den Beinen hatten. Zwar hätte man auch mit fitten Nachwuchsspielern auffüllen können aber angesichts der Schwere der Aufgabe wollte Trainer Mario Will diese keinesfalls verheizen.
Was die „Notelf“ dann auf den Platz brachte rang den meisten Zuschauern im weiten Stadionrund nach dem Abpfiff durchaus Respekt ab. Es entwickelte sich eine rassige Partie die vor allem von intensiv geführten Zweikämpfen lebte. Schiedsrichter Paul Heilmann legte das Regelwerk jedenfalls in beide Richtungen recht großzügig aus und ließ viele grenzwertige Szenen laufen. Den gefälligeren Spielaufbau präsentierten zunächst die Gäste aus Britz aber genau wie der Heimelf fehlte es an der Durchschlagskraft. Die erste richtig gefährliche Situation beschwor Fortunen-Kapitän und Flügelflitzer Patrick Kersten kurz vor dem Pausenpfiff herauf. An der Grundlinie tankte er sich gegen seinen ständigen Schatten David Melz und Christian Klasse durch und legte mustergültig auf Frank Ploen ab. Der Britzer Routinier legte das Leder aus knapp 11 Metern Torentfernung punktgenau im kurzen Toreck ab und bescherte seiner Elf die nicht unverdiente Pausenführung (43.).
Nach Wiederanpfiff kamen mit Sebastian Juhre und Daniel Weber frische Kräfte auf den Platz. Sie beerbten Patrick Geue und Dirk Schilling denen der Kräfteverschleiß nach 135 Spielminuten anzumerken war. Die neuen sorgten durchaus für Belebung und vor allem der nun in der Sturmspitze agierende Juhre war überall da zu finden wo es „weh tut“. So dauerte es nur eine knappe Viertelstunde bis Dustin Schumann, an diesem Tag einer der besten Wriezener, den Ausgleich erzielte. Halblinks an der Strafraumgrenze frei gespielt zirkelte er das Leder gekonnt in das entlegen Eck (57.). In der Folge wurde die Gangart der Fortunen härter was sich auch im Kartenspiegel ausdrücken sollte. Und obwohl Wriezen in dieser Phase am Drücker war zeigten sich die Gäste bei Ihrem einzigen sehenswerten Angriff im zweiten Durchgang eiskalt. Ein Ball in die Schnittstelle leitete Kersten weiter auf Fabian Daniel der das Leder vehement in den rechten oberen Dreiangel beförderte und seine Elf wieder in Front brachte (67.). Kurz darauf wurde Sebastian Juhre bei einem Zweikampf im Strafraum regelwidrig gefoult und so gab es folgerichtig Elfmeter. Maximilian Will übernahm die Verantwortung und platzierte das Leder im unteren rechten Toreck. Keeper Adrian Peters erahnte die Ecke und lenkte den Ball gegen den Innenpfosten von wo er dann aber doch noch den Weg ins Tor fand (70.). In der Folge drückte Wriezen weiter aufs Tempo und wurde nun häufig durch teils unschöne Aktionen vom Gegner gestoppt. Gipfeln sollten diese Szenen in zwei Platzverweisen für Krumbach und Peters. Kapital konnte die Wriezener Elf daraus nicht mehr schlagen obwohl man noch einige gute Einschussmöglichkeiten hatte. So zum Beispiel Sebastian Juhre dessen Schuss durch den Ex-Wriezener Felix Neumann für seinen bereits geschlagenen Keeper noch von der Linie gekratzt wurde (90.).
Christian Klasse und Manuel Albert standen an diesem Spieltag als Innenverteidigerduo ganze 180 Minuten auf dem Platz und stehen damit wohl sinnbildlich für die Leidensfähigkeit und den tollen kämpferischen Einsatz der gesamten Truppe. Allen Spielern, den 6 verblieben der ersten aber vor allem auch den Spielern der Zweiten die sich nach ihrer aufreibenden Kreisligapartie noch zur Verfügung gestellt haben, von dieser Stelle auch noch mal ein großes Dankeschön für die gezeigte Leistung.