Erster Rückrunden-Dreier gegen Grünow

Es war ein Duell auf Augenhöhe in dem der Gast technisch und spielerisch die feinere Klinge schlug aber auf einen hochmotivierten und kämpferisch einwandfrei agierenden Gastgeber traf. Durch einen Treffer von Stephan Zimmer nach einer guten Stunde gelang unseren Blau-Weißen der erste Punktedreier nach der Winterpause  und damit ein immens wichtiger Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt.

Schon vor der Partie war die Spannung greifbar und man spürte, dass der gesamte Verein inklusive seiner Anhänger um die Bedeutung der Begegnung wusste. Bemerkenswert war die Geste der zweiten Mannschaft, die zum finalen Einstimmen geschlossen in die Kabine der Landesklassekicker einzog und sich in den Mannschaftskreis integrierte. „Es war ziemlich eng und ziemlich laut in unserer guten Stube – Gänsehaut pur“ beschrieb Wriezens Oldie Christian Wegner die Szene nach dem Spiel.

Diese Stimmung sollte sich von Beginn an auf die Mannschaft übertragen. Verbissen kämpfte die Mannschaft um jeden Zentimeter auf dem Rasen am Wriezener Bockberg und hatte offensiv zunächst die besseren Szenen. Stephan Zimmer setzte auf dem linken Flügel zu einem seiner unnachahmlichen Solos an und bediente Christian Klasse der am langen Pfosten leider etwas zu lange brauchte und so bei seinem Torabschluss geblockt wurde (15.). Kurz darauf prüfte Zimmer mit einem Pfund von der Strafraumkante den Gästeschlussmann der großartig reagierte (20.). Und Wriezens schlacksiger Angreifer setzte auch das nächste Achtungszeichen, doch nach beherztem Antritt landete sein Versuch am Außennetz (25.). Nach einer guten halben Stunde wendete sich das Blatt zugunsten der Gäste und so rückte Wriezens Schlussmann Andreas Elischer immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Zunächst vereitelte er in großer Manier gegen Jens Discher als der mutterseelenallein vor ihm aufkreuzte (35.). Kurz darauf prüfte ihn Matthias Krüger als er eine Hereingabe von Ullrich gefährlich auf das kurze Eck abfälschte (37.). Hier reagierte Elischer genauso stark wie beim folgenden Freistoß von Oppelt, der den Ball gefährlich auf das Dreiangel zog (40.). Als Manteufel es wenig später aus der Distanz probierte wäre Elischer wohl geschlagen gewesen, doch der Ball klatschte an den Pfosten und so ging es mit 0:0 in die Kabine.

Nach der Pause egalisierten sich beide Teams zunächst und echte offensive Achtungszeichen gabe es erst einmal nicht zu bestaunen. Der Wriezener Elf war aber anzusehen, dass sie dieses Spiel im jeden Preis gewinnen will und man attackierte den Gegner früh in dessen Hälfte. Einer dieser Ballgewinne im Mittelfeld leitete dann auch die Führung ein. Christian Kamp eroberte den Ball am rechten Flügel und flankte geistesgegenwärtig auf den startenden Stephan Zimmer. Der verarbeitete den Flugball mustergültig mit der Brust und schob den Ball cool am herauseilenden Gästekeeper vorbei zur Führung (60.). Was folgte war Leidenschaft pur. Immer wieder warf man sich aufopferungsvoll in jeden Zweikampf und konnte so den Gast aus Grünow aus der gefährlichen Zone fernhalten. Auf der anderen Seite setzte man immer wieder zu gefährlichen Kontern an doch hier fehlte es dann auch an Kraft und Präzision, um das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Eine dieser Möglichkeiten ergab sich für Stefan Zimmer (80.) der diesmal aus ähnlicher Situation wie beim Führungstreffer im Gästekeeper seinen Meister fand. Die wohl sicherste Einschussmöglichkeit wurde dann zur Verwunderung aller zurück gepfiffen. Christian Kamp setzte einem bereits verloren geglaubten Ball mit fairen Mitteln nach und lief zusammen mit Stephan Zimmer allein auf den Gästekeeper zu. Mit etwas Verzögerung entschieden die Unparteiischen auf Freistoß für die Gäste. Die Leistung des Schiedsrichtergespanns, dass kurz darauf die Partie beendete, soll dadurch allerdings nicht geschmälert werden, denn in Summe agierte die Männer in schwarz mehr als souverän.

Der Sieg gegen Grünow bringt bei Licht betrachtet nur leichte Entspannung denn nach wie vor ist der Abstand zu den bedrohten Plätzen nicht groß genug um schon durch zu schnaufen. Bringt man in den nächsten Wochen die gleiche Leidenschaft auf den Platz sollte das Ziel Klassenerhalt aber durchaus ein realistisches sein.