Das mit Spannung erwartete MOL-Derby der Landesklasse Nord endete am Sonntag mit einem 1:1 Unentschieden. 180 zahlende Zuschauer sahen eine ein Spiel auf Augenhöhe in dem beide Teams durchaus Möglichkeiten hatten die Partie zu Ihren Gunsten zu entscheiden.
Sportlich hatte das Derby Einiges zu bieten – leider auch einen negativen Höhepunkt, denn Bruchmühles Flügelflitzer Lars Finow verletzte sich zum Ende der Partie so schwer am Sprunggelenk, dass sogar ein Rettungswagen hinzugezogen werden musste. Ohne gegnerische Einwirkung war Finow im Rasen hängen geblieben und sank sofort mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden. Von dieser Stelle aus wünschen wir dem Bruchmühler Sportkameraden gute und schnelle Genesung.
Das Spiel brauchte keine lange Anlaufphase und war sofort vom typischen Derbycharakter geprägt. Intensive, aber meist fair geführte Zweikämpfe prägten die Szenerie. Den besseren Start erwischte der Gast aus Bruchmühle. Nach einem aus dem rechten Halbfeld scharf vor das Tor getretenen Freistoß schraubte sich Olaf Krüger am höchsten und touchierte das Leder mit den Haarspitzen. Andreas Elischer konnte den Ball mit einem guten Reflex abwehren aber der Abpraller landete genau vor den Füßen von Christopher Baatz der das Leder über die Linie beförderte (7.). In der Folge versuchte der Gastgeber die Begegnung an sich zu reißen musste bei den schnellen Kontern der SG allerdings immer wieder auf der Hut sein. Ein erstes Wriezener Achtungszeichen setzte Maximilian Will als mit einem Fernschuss der aber über das Quergebälk strich (22.). Den nächsten Hochkaräter hatten dann aber Bruchmühle auf dem Fuß. Nach gefälligem Spielaufbau aus dem Mittelfeld setzte Lehmpfuhl zunächst Lammeck in Szene. Dessen Abschluss konnte Elischer nicht festhalten parierte dann aber gegen den nachsetzenden Lehmpfuhl (28.). Auf der anderen Seite wurde Stefan Bröker 20 Meter vor dem Tor frei gespielt und schloss beherzt ab. Routinier Brutschin verhinderte mit seiner Kopfabwehr einen möglichen Treffer (33.). Bei einer der vielen Ecken gab es dann die erste Großchance für den Gastgeber. Schumann brachte die lang gezogene Ecke per Direktabnahme zurück in die Gefahrenzone. Völlig frei stehend scheiterte Christian Kamp am Thomas Ae der sich beherzt in den Ball warf (37.). Ende der ersten Hälfte waren dann die Bruchmühler tonangebend und hätten durchaus erhöhen können. Zunächst vertendelte Finow einen mustergültig in die Spitze gespielten Ball von Lehmpfuhl (40.), dann klärte Wriezens Kapitän Michel Leue nach Kopfballhereingabe in höchster Not (44.). Und auch der Flügellauf von Lehmpfuhl sollte nicht belohnt werden, denn der schlacksige Angreifer verfehlte mit seiner scharfen Hereingabe die mitgelaufenen Finow und Lammeck (45.).
Nach der Pause machte sich zunächst der Gast daran sein leichtes Plus im Chancenverhältnis auszubauen. Ein Diagonaler Ball von Brutschin fand über Umwege Finow. Der fackelte nicht lange und prüfte Elischer aus spitzem Winkel (52.). Wriezens Schlussmann ging als Sieger aus diesem Duell hervor. Auf der anderen Seite probierte es erneut Bröker mit einem Fernschuss. Seine Bogenlampe lenkte Silvio Treu über die Latte (53.). Wenig später dann ein schneller Wriezener Konter bei dem Startelfdebütant Hermann Winter Christian Kamp optimal in Szene setzte. Beim Versuch den Bruchmühler Keeper zu umkurven trat Kamp auf den Ball (58.). Im Gegenzug traf Lehmpfuhl nach Hereingabe von Krüger aus spitzem Winkel nur das Außennetz (59.). Wriezen spielte weiter mutig nach vorn und bekam seine nächste Chance auf den Ausgleich nach einem Freistoß. Krüger zirkelte den Ball aus halbrechter Position eigentlich zu zentral auf das Tor. Der vermeintlich harmlose Abschluss entpuppte sich jedoch als tückischer Aufsetzer den Treu nur abprallen ließ. Der an diesem Tag glücklose Angreifer Christian Kamp konnte die Gunst der Stunde nicht nutzen. Sein Nachschuss war zu flach angesetzt und so konnte Treu der geistesgegenwärtig den Fuß nach oben zog noch parieren (64.). Da aller guten Dinge drei sind probierte es Bröker beim zu kurzen Abwehrversuch der anschließenden Ecke erneut aus der Distanz aber wieder brachte Treu die Hand an das Spielgerät (65.). Der Ausgleich lag nun in der Luft und als bei seinem nächsten abschlussversuch im Strafraum von Jens Runge getroffen wurde zeigte der Unparteiische ohne zu zögern auf den Punkt. Matthias Krüger behielt wie schon im Hinspiel einen kühlen Kopf und setzte den Ball punktgenau an den Innenpfosten von wo aus dieser den Weg ins Tornetz fand (69.). Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass diese Präzision auch angebracht war, denn Treu sprang weit in das bedrohte Eck. Bruchmühles Keeper blieb weiter im Mittelpunkt und musste nach einem 30-Meter-Freistoß von Kamp erneut eingreifen (71.). Dem blieb auch in der Folge das Pech hold. Als Schumann am Flügel unsanft gebremst wurde wartete alles auf einen Freistoßpfiff. Der mittlerweile eingewechselte Stiehm machte weiter und spielte den Ball punktgenau in den Fünfmeterraum wo Kamp erneut aus aussichtreicher Position scheiterte (75.). Dann rettete Krüger mustergültig gegen den bereits enteilten Finow (78.) und auf der anderen Seite klärte Zimpel einen sich gefährlich aufs lange Eck senkenden Freistoß von Wriezens Kapitän Michel Leue (83.). Mit der schweren Verletzung von Finow (85.) und dem übertrieben harten Einsatz des für ihn eingewechselten Felix Seidel gegen Wriezens Stefan Bröker (90+2.) folgten die einzigen unschönen Szenen eines bis dahin tollen Derbys. Der Schlussakkord war den Gästen vorbehalten als Lehmpfuhl quer zum Strafraum lief trotz Foulspiels von Krüger noch auf Kühnel weiterleiten konnte. Der Schiedsrichter entschied auf Vorteil und den nutzte Kühnel fast zum „Lucky Punch“, denn sein Schlenzer striff unerreichbar für Elischer nur um Haaresbreite am langen Pfosten vorbei.
Aus Sicht des Gastgebers hätte man sich sicherlich mehr als den einen Punkt erhofft der aufgrund der vielen Großchancen durchaus greifbar war. Dennoch bleibt auch festzuhalten, dass durch die erstmals in der Startelf aufgebotenen Youngster Hermann Winter und Daniel Weber und den aus der zweiten hoch gezogenen Spielgestalter Stefan Bröker, das zuletzt so oft fehlende spielerische Element wieder belebt werden konnte. Mit ähnlichen Auftritten sollten dann in den folgenden Spielen durchaus die nötigen Punkte für den Klassenerhalt eingefahren werden können.