Geschichte

Am 24. April 1947, hatte Alfred Schneider 13 Personen in die Wriezener „Alte Wache“ von „Lenz“ Mahler einberufen. Diese 13 Männer wollten nur eines: nach den Wirren des Krieges Sport treiben und eine Sportgruppe gründen. Willi Riemelt, Günter Blankenberg, Kurt Blankenberg, Hans Blankenberg, Günther Heinze, Heinz Tabel, Erich Fahr, Heinz Wetzel, Hans-Joachim Roß, Richard Steffen, Wolfgang Heruth, Achim Potrafke und Alfred Schneider waren die Gründungsmitglieder. Sie wählten Alfred Schneider zu ihrem Vorsitzenden und Achim Potrafke zum Vize. Kassenverwalter wurde Willi Riemelt und Kassenprüfer Heinz Wetzel.

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Wriezener Fußballrecken der ersten Stunde

Die Gründung des damaligen SSV – Spiel und Sportverein – Wriezen lief aber alles andere als problemlos ab. So mussten einige Männer der ersten Stunde selbst einen kurzzeitigen Gefängnisaufenthalt für ihr Anliegen in Kauf nehmen. Die russische Kommandantur wollte keinen „SS-Verein“ dulden und brummte deshalb einigen Gründungsvätern drei Tage Haft auf. Trotzdem blieb es beim SSV Wriezen, bevor 1948 die FDJ-Sportgruppe daraus wurde. Gespielt wurde übrigens – von Beginn an bis heute – mit blau-weißen Trikots.

Dann klafft in der Chronik des Fußballkreises eine kleine Lücke aus der lediglich übermittelt ist, dass der nun schon in Traktor Wriezen umbenannte Verein in der Kreisklasse Uckermark aktiv war. Sportliche Erfolge aus dieser Zeit sind nicht übermittelt. Ein Blick in das Deutsche Fußballarchiv offenbart aber, dass die Wriezener Traktoristen in der Saison 53/54 zu Meisterehren bzw. Aufstiegsehren gekommen sein mussten, denn ab der Spielzeit 54/55 ging die Mannschaft in der Bezirksliga Frankfurt Oder auf Tor- und Punktejagd. Ob es zu dieser Zeit bereits eine Bezirksklasse gab oder der Aufstieg direkt aus dem Kreisspielbetrieb gelang kann nicht ermittelt werden. 1958 musste man als Tabellenletzter den Abstieg in die nun auf jeden Fall vorhandene Bezirksklasse in Kauf nehmen. Im gleichen Jahr kam die Mannschaft von Traktor Wriezen III zu Meisterehren in der 1. Kreisklasse Oberbarnim. Bemerkenswert dass im gleichen Spieljahr die zweite Wriezener Vertretung in derselben Liga Tabellenletzter wurde.

Der ersten Wriezener Vertretung gelang der direkte Wiederaufstieg und im folgenden Jahr 1960 in der nun zweigeteilten Bezirksliga ein beachtlicher zweiter Platz hinter Motor Eberswalde. Im Kreisspielbetrieb etablierte sich neben den Traktoristen in dieser Zeit mit Lokomotive Wriezen ein zweiter Wriezener Fußballverein, der es 1960 zu Meisterehren brachte. Das Abenteuer Bezirksliga dauerte bis zur Saison 64/65 als man den erneuten Abstieg in Kauf nehmen musste. Wie schon nach dem ersten Abstieg wurde im Folgejahr der direkte Wiederaufstieg realisiert. Die Saison 66/67 verlief dann sportlich wieder weniger erfreulich und man musste erneut den Gang in die Bezirksklasse antreten. Zu dieser Zeit ahnte niemand dass man mehr als 20 Jahre warten musste um sich wieder Bezirksligist nennen zu dürfen.

Mitte der 60er Jahre spielte die zweite Wriezener Vertretung weiterhin auf Kreisebene und wurde 67/68 Dritter in der 1. Kreisklasse. In der gleichen Saison etablierte sich im heutigen Wriezener Ortsteil Eichwerder eine Fußballmannschaft als Meister verpasste seiner Zeit aber den Aufstieg in die Bezirksklasse in der Wriezens erste Mannschaft ab dieser Spielzeit vertreten war.

Anfang der 70er Jahre kam es dann zur Umbennung des Vereins in TSG Wriezen die sportlich in etwas unruhige Fahrwasser geriet. Mittlerweile spielten die Männer aus Eichwerder unter dem Vereinsnamen „Empor Thöringswerder“ und errangen 73/74 die Kreismeisterschaft. Es wird berichtete, dass seiner Zeit einige Wriezener „Größen“ zu Empor wechselten. Dem Aderlass geschuldet stieg die TSG wenig später in den Kreisspielbetrieb ab und musste während der Saison 76/77 sogar seine zweite Mannschaft aus dem Spielbetrieb abmelden. Der personelle Aderlass wurde aber auch auf die Anfang der 70er Jahre gegründete Stadtliga „Freienwalde – Wriezen“ zurückgeführt. In der folgenden Spielzeit stiegen dann sogar die Nachbarn aus Thöringswerder und Bad Freienwalde aus der Bezirksklasse in die Bezirksliga auf während die TSG dem tristen Kreisligaalttag nicht entfliehen konnte. In der Spielzeit 78/79 wurde man zwar Kreismeister verpasste aber den erneuten Aufstieg in den Bezirksspielbetrieb. Während sich Jahn Bad Freienwalde mit kleineren Pausen in der Bezirksliga etablierte war für Thöringswerder nach 2 Spielzeiten Schluss.

Anfang der 80er Jahre stieg der dreimalige Stadtligameister aus Bliesdorf in die Kreisklasse ein und zeigte den Wriezenern in der Saison 81/82 wie man aufsteigt. Im Tor der SG Bliesdorf stand damals Henri Leue der später nicht nur als Sportler sondern auch als Trainer, Vorstandsvorsitzender und heute noch als Stadionsprecher ein prägendes Gesicht und mit Sicherheit die Stimme unseres Vereins wurde. Die TSG Wriezen musste bis zur Saison 85/86 warten ehe man nach der Meisterschaft endlich auch wieder den erhofften Sprung in den Bezirksspielbetrieb schaffte.

Am 28.04.1990 gründete sich die Fußballsparte der TSG Wriezen aus und firmierte sich unter dem heute bekannten Namen FSV Blau Weiss Wriezen neu. Mit dabei war nach wie vor Alfred Schneider, der fast auf den Tag genau 43 Jahre zuvor als Geburtshelfer des Wriezener Fußballs fungierte. Pünktlich zur Neugründung schafft die Mannschaft den lang ersehnten Aufstieg in die Bezirksliga. In der darauf folgenden Spielzeit 90/91 kratzte die Mannschaft am Tor zur Viertklassigkeit. In einem packenden Duell mit Lok Fürstenwalde und der zweiten Vertretung von Stahl Eisenhüttenstadt zog man punktgleich aufgrund des schlechteren Torverhältnisses den Kürzeren und verpasste den Aufstieg in die damals viertklassige Verbandsliga. Die zweite Wriezener Vertretung machte es in Ihrer Liga eine Tick besser und sicherte sich als vorletztes Team die Kreismeisterschaft im Fußballkreis Oberbarnim der zur Saison 92/93 im Rahmen der Fusion mit den Kreisen Strausberg und Seelow zum Fußballkreis Märkisch Oderland fusionierte.

Auch die kommenden Spielzeiten verliefen sportlich erfolgreich. Mit Platz 4 in der Saison 91/92 gelang zwar abermals nicht der Aufstieg in die Verbandsliga aber zumindest der Sprung in die Landesliga Nord. In den kommenden drei Spielzeiten landete man immer unter den ersten drei der Liga hatte im Kampf um den Aufstieg aber immer wieder namhafte Konkurrenz vor sich.

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Landesligateam der Saison 91/92

Ab der Spielzeit 95/96 etablierte man sich im Mittelfeld der Tabelle und blieb der Landesliga bis in das Jahr 2004 erhalten. Anders als bei anderen Vereinen fußte der sportliche Erfolg bis hierhin auf der ausgesprochen guten Jugendarbeit. Das alleine reichte in der Spielzeit 03/04 nicht mehr aus und man musste am Saisonende den bitteren Gang in die Landesklasse antreten. Hier behauptete man sich an Startschwierigkeiten recht gut und spielte zunächst solide im Mittelfeld der Liga. In den Spielzeiten 10/11 und 11/12 schaffte man den Sprung unter die Top 3 der Liga. Mehrfach wurde die Mannschaft in dieser Zeit Fair-Play-Sieger der Landesklasse Ost. Nach der Spielklassenreform in der Saison 13/14 wechselte man in die Nordstaffel in der man sich bisher schwer tut und zwei Spielzeiten im Zeichen des Abstiegskampfes hinter sich brachte.

Der immer mehr spürbar werdende Substanzverlust machte sich auch bei der zweiten Wriezener Vertretung bemerkbar die nach etlichen Jahren im Abstiegskampf in der Saison 08/09 den Abstieg aus der Kreisliga nicht verhindern konnte. Nur ein Jahr später musste dann aufgrund personeller Engpässe die 3. Mannschaft des Vereins abgemeldet werden. Während die dritte Mannschaft nie wieder reanimiert werden konnte schaffte unsere zweite Mannschaft den „Restart“. Nach 3 Spielzeiten im Zeichen des Neuaufbaus gelang in der Saison 12/13 der Wiederaufstieg in die höchste Klasse des Spielkreises MOL. Im Jahr darauf folgte die letzte Saison im alten Fußballkreis MOL in der man in der Kreisliga 11. wurde und den Sprung in das neue Oberhaus des neuen Großkreises Ostbrandenburg verpasste. In der ersten Spielzeit der Kreisliga Staffel Nord erwischte man ein großartiges Jahr und man wurde Staffelsieger. Aufsteigen durfte man aufgrund einer fragwürdigen Regel in den Brandenburger Fußballstatuten dennoch nicht. Im dadurch angesetzten Entscheidungsspiel gegen den Staffelzweiten aus Altlandsberg zog man leider den Kürzeren.

Nicht vergessen werden sollte an dieser Stelle auch unser Seniorenteam. Der letzte Titel unter freiem Himmel datiert zwar schon auf das Jahr 2001 als man das Double im Kreis Märkisch Oderland einfuhr, aber seither prägt die Mannschaft das Niveau im Altherrenbereich mit und erreicht jedes Jahr Platzierungen im oberen Tabellendrittel.

Seit der Spielzeit 15/16 gibt es endlich auch wieder Frauenfussball am Wriezener Bockberg zu sehen. In der Premierensaison erreichten die Amazonen, die geschlossen vom TKC-Wriezen zu Blau Weiss wechselten, in der Kreisklasse einen guten 5. Platz.

Dass der Verein auch vorher nicht frei von weiblichem Charme war zeigt unsere Gymnastikgruppe. Seit Jahren bereichert die Abteilung um Übungsleiterin Dinette Polack unsere Vereinsarbeit.

Und natürlich sollen auch unsere Volleyballer und die Beachfussballer erwähnt werden die in den letzten Jahren ebenfalls die Blau Weißen Fahnen hoch gehalten haben. Während die Volleyballer seit Jahren am gut organisierten Spielbetrieb der Stadtliga Wriezen teilnehmen und dort in der vergangenen Spielzeit mit Platz 4 die beste Platzierung seit Zugehörigkeit erreichten, ist die von Sponsor Michael Klaeke betreute Beachsoccertruppe eher Gelegenheitsfussballer. Das Wriezener Beachsoccerturnier zum Herrentag oder das Ahlbecker Beachsoccerevent waren in den letzten Jahren die Veranstaltungen an den man regelmäßig teilnahm. In dieser Saison nutzte man auch die Gelegenheit am Beachsoccercup des FLB teilzunehmen der erstmalig ausgetragen wurde. Nach erfolgreicher Vorrunde verpasste man den Einzug in die Finalrunde zu den Nordostdeutschen Meisterschaften nur wegen der schlechteren Tordifferenz.

In der Jugendarbeit erlebte der Verein nach der Wende zunächst einen Aufschwung. In allen Alterklassen verfügte man über ein bis zwei Mannschaften und feierte auf Kreisebene Meisterschaften und Pokalerfolge. Bald sollten vor allem die Großfeldteams auch im Landesspielbetrieb ihren Platz finden und sorgten so immer für ausreichend frisches und gut ausgebildetes Spielermaterial in den Männermannschaften. Im Großfeldbereich war wohl der Landesligaaufstieg der A-Junioren in der Spielzeit 02/03 das größte Highlight. Die damals von Henri Leue trainierte Truppe musste zwar in der darauf folgenden Saison als Staffelletzter der Landesliga Nord den direkten Abstieg in die Landesklasse in Kauf nehmen. Unvergessen bleibt die Spielzeit dennoch, als die Mannschaft im Bliesdorfer Hexenkessel regelmäßig Besucherscharen im dreistelligen Bereich anlockte. Stützen der Mannschaft waren Michel Leue und David Lehmann die heute noch zum Kreis der ersten Männermannschaft zählen. Im Kleinfeldbereich dürfte die Spielzeiten 02/03 und 03/04 im Gedächtnis bleiben als die damalige D-Jugend unter Anleitung von Mario Will und Matthias Wegner in der Landesliga spielte und dort mit den Plätzen 10 und 7 ordentlich mitspielte. Auch dieses Erfolgsteam trug seiner Zeit seine Heimspiele in Bliesdorf aus. Trainersohn Maximilian Will ist wohl der bekannteste Spieler dieses Jahrgangs der nach seinen Jahren auf der Sportschule in Frankfurt mittlerweile die Schuhe für die Wriezener Landesklasse-Elf schnürt. In der jüngeren Vergangenheit dürfte die Meisterschaft der C-Junioren in der Saison 14/15 in der Premierensaison der Kreisliga Ostbrandenburg der größte sportliche Erfolg der Wriezener Junioren sein.

Ziemlich genau zur Jahrtausendwende übernahm Regina Müller als erste Frau die „Amtsgeschäfte“ als Vorsitzende unseres Vereins. Bis Anfang 2015 blieb sie die starke Frau hinter den Kulissen und führte den Verein mit viel Hingabe. Das neue Funktionsgebäude ist beispielweise eine der großen Errungenschaften die der Verein dank Ihrer akribischen Arbeit sein Eigen nennen kann. Aufgrund Ihrer Verdienste um den Verein wurde Regina Müller 2015 als erstes Ehrenmitglied ausgezeichnet.

regina1. Wriezener Ehrenmitglied Regina Müller

Mit Beginn der Spielzeit 16/17 spielt die Erste Mannschaft in der Landesklasse Nord und wird wohl auch in dieser Saison zunächst alle Kräfte mobilisieren müssen, um für den Klassenerhalt zu kämpfen. Die zweite Mannschaft möchte sich weiter in der Spitzengruppe der Kreisliga etablieren. Die Senioren sind in einer Neufindungsphase und wollen den Spaß am Fussball mehr in den Vordergrund rücken statt sportlichen Erfolgen nachzujagen. Auch die Frauen stellen den Spaß am Sport in den Vordergrund.

Bei den Junioren starten alle Teams im Kreisspielbetrieb. Außer den A-Junioren sind alle Alterklassen besetzt. In der B-Jugend bildet man gemeinsam mit Jahn Bad Freienwalde eine Spielgemeinschaft. Konkrete sportliche Ziele in Form von Titeln werden den Teams dabei nicht gesetzt. Vielmehr geht es darum die Kinder optimal auszubilden um auch weiterhin aus den eigenen Reihen Nachwuchs für unsere Männerteams heran zu ziehen